Montag, 20. Februar 2006

Der Maskenträger. Der Unfaschingshafte.

Passend zu Fasching kommt hier ein Text über Masken. Keine für den Faschingsumzug, den Rosenmontagsball oder Prunksitzungen. Sondern die für jeden Tag im Jahr; im Leben.

Doch im Vergleich zu den bunten, effekthascherischen Masken der Faschingszeit sind jene Masken komplexer, tiefgründiger und oft nicht zu entdecken. Sie bedecken nicht das Gesicht des Menschen, sondern seinen Charakter. Sie machen es uns möglich den Menschen noch zu erkennen, aber niemals zu kennen. Gute Masken verschmelzen mit der Realität. Schlechte Masken wirken aufgesetzt. Wir charakterisieren Menschen mit schlechten Masken, die anderen nur etwas vorspielen, meist mit abschätzigen Worten. Und doch ist das noch die bessere der beiden Masken. Denn sie wird wahrgenommen, und besonders die Tatsache, dass noch etwas anderes - vielleicht besseres – bei dem Menschen dahinter stecken könnte. Der Träger der Maske möchte uns vielleicht aus gewissen, eventuell sogar schwerwiegenden, Gründen nicht daran teilhaben lassen, aber wenn wir langsam und einfühlsam vorgehen, könnten wir ihm helfen, seine Maske Stück für Stück fallen zu lassen bis wir ihn eben doch kennen und uns ein neues, wahres Urteil bilden könnten.
Gute Masken dagegen bergen keinen Ansatzpunkt. Etwas von dem man nicht weiß, dass es existiert, kann man nicht bekämpfen, verbessern oder vernichten. Vielleicht mögen wir auch die Maske des Anderen und sehen keinerlei Anlass irgendetwas ändern zu wollen. Vielleicht hassen wir sie auch, aber sehen keine Möglichkeit oder Anlass den Menschen zu ändern. Er ist halt eben so. Punkt. Nein, er ist nicht so, aber das weiß eben niemand und darin liegt ein unendlicher Vorteil, der durch alle Antipathie und allen Hass auch nicht entkräftet wird: Maskenträger sind geschützt; geschützt davor echte Emotionen, Gefühle und Gedanken preisgeben zu müssen. Das ist keine Heuchelei vor anderen, sondern Schutz vor sich selbst. In der Öffentlichkeit behält man zunächst die Kontrolle über sich, ehe man dann zu Hause, im Privaten, im Bett auseinander bricht und den vorher verborgenen Gefühlen und Gedanken freien Lauf lässt. Vielleicht nimmt man die Maske auch vor sehr guten Freunden ab, aber man verschwendet keinen Gedanken daran sie generell und für immer fallen zu lassen - wenn man dazu überhaupt noch in der Lage ist.

Vielleicht muss auch nur etwas Einschneidendes geschehen, damit man einsieht, dass die Maske nur Ballast ist, und man ohne leichter lebt. Doch zuviel "Vielleicht", hier - im Text; und dort - im Leben. Zuviel für sichere Änderungen.

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