Mittwoch, 19. April 2006

Der Schlafzimmerblick. Der Meinige.

Man kennt sie ja diese Leute, die von sich behaupten unfotogen zu sein und meinen auf jedem Bild, das von ihnen gemacht wird, sie müssten schrecklich aussehen. Das ist nervig, niemand will es wissen, und es stimmt auch seltenst.

Deshalb sage ich:
"Ich bin unfotogen, und sehe auf jedem Foto beschissen aus!"


Es gibt ein tolles Kinderbild von mir, als ich ungefähr 6 Jahre war: noch strohblonde Haare,weißer Schal(ich war erkältet), rote Wasserpistole, Schaukel im Hintergrund, ich renne durch die Gegend verfolge irgend wen, schaue aber direkt in die Linse und lache ungekünstelt und natürlich.
Es war das letzte Bild auf dem ich mir wirklich gefalle.
Danach nur noch einschneidende Erlebnisse: Familienbilder, die ich ruiniere, weil ich die Augen zu habe(häufig), weil ich ein gekünsteltes Lächeln der Kamera schenke(oft), weil man mir ansieht, das ich mich total unwohl fühle(immer) oder ich so ernst dreinschaue als wäre das Bild im Rahmen einer Beerdigung und nicht einer Hochzeit entstanden(2 Mal).
Die Fotografen in der Schule, die jährlich Bilder für den Schulausweis gemacht haben, begrüßte ich immer mit den Worten: "Hallo, ich bin wirklich und ganz echt unfotogen." - "Das kriegen wir schon. Setz dich erstmal da hin, und lächle ein wenig; sei ganz natürlich." Ca. Zehn Bilder später: "Okay...vielleicht schaust du doch lieber etwas ernster". "Ich habs ihnen doch gleich gesagt", konnte ich mir gerade so verkneifen, und hab es bei einem Blick, der das gleiche sagt, belassen.
Die Bilder, die dabei herauskamen, hätten auch bei "Neues von hinter schwedischen Gardinen" erscheinen können. Lustigerweise mussten wir, als die Fotos gemacht wurden, uns tatsächlich einen Blatt mit unserem Namen und unserem Geburtsdatum vor die Brust halten, damit der Fotograf uns richtig zuordnen konnte - es hätte also auch gut neben den üblichen Verdächtigen veröffentlicht werden können.
Und je öfter ich auf Bildern schlecht aussah, desto mehr redete ich mir ein, ich sei unfotogen.


Aber Ostersonntag bin ich auferstanden von den Fotoleichen. Wir waren mit der Verwandtschaft essen, als mein Cousin seine Kamera zückte, und mehrere Fotos von mir machte. Nachdem die ersten beiden nichts wurden, hab ich mir gesagt, dass es schon schön wäre, wenn ein ordentliches Foto von mir existieren würde, also hab ich alle Hemmungen fallen gelassen und natürlich in die Kamera gelacht. Es könnte auch daran gelegen haben, dass mein kleiner Großcousin, Felix, urplötzlich unter der Tischplatte zwischen meinen Beinen aufgetaucht ist; was man aber auf dem Foto zum Glück nicht sieht.
Und deshalb hab ich jetzt beschlossen, wenn ich in Zukunft fotografiert werde, mir den Felix zwischen den Beinen vorzustellen. Das mag unorthodox sein, aber das klappt - da bin ich mir sicher.

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