Freitag, 31. Juli 2009

Blickdicht V

Ordinärfarben.
Weiß oder lila und gelb; jedenfalls stürzen sich weder Weiß noch die Farben in unbekannte, lockende Fluten, wenn sie das heimische Gefilde ganz in Ordnung finden, behauptet Eleisa, als sie gerade in ihrer ganz eigenen Art die hitzige Diskussion mit ihrem Kater weiter anheizen möchte, um ihn aus der Reserve zu locken. Mehr als ein mitleidiger Blick ist ihm diese wilde Spekulation allerdings nicht wert. Da will doch keine Farbe mehr ein Risiko eingehen, poltert Eleisa und legt noch einen nach, und geben sich mit ihrer Normalität zufrieden: nur weiß, kein wundervolles schneeweiß oder gar schlohweiß, nur lila und gelb, kein entzückendes fliederfarben und erfrischendes citrongelb. Dem Kater ist das sowas von egal und geht erstmal was mampfen. Ach, diese Farben...sie bringen mich noch um meinen Verstand, klagt Eleisa - wie immer - schlussendlich.
Dass du dir aber auch immer Hoffnungen machen musst, dass gerade du etwas ändern könntest, kaut der Kater ihr etwas vor, und du willst doch gar nicht völlig bei Verstand sein.
Konspirativfarben?

Sonntag, 12. Juli 2009

Blickdicht IV

Luftschlosslachen.
Ein geradezu episches Lachen: Berge versetzend, Eiskappen abschmelzend und Luftschlösser bauend. Man könnte aber auch in dem Lachen baden, ein 5-Gänge-Menü damit kochen oder es auf die Kinder aufpassen lassen.
Das epische Lachen hat, wie es sich für ein Lachen gehört, auch eine kleine Schwester: das wundervollste Lächeln. Mit dem wundervollsten Lächeln kann man Pferde stehlen, Drachen zähmen und Elefanten auf den Olymp teleportieren. Dass es Launen vertreibt, hoch ansteckend und unbezahlbar ist, muss hier ja eigentlich nicht mehr erwähnt werden, oder?
Oh, und Lachen samt Lächeln sind verloren gegangen. Irgendwie. Nichts genaues weiß man nicht. Plötzlich waren sie weg. Nur mal eben Zahnpasta Kaufen wollten sie. Zack. Weg waren sie. Verschwunden.
Unter den guten Kalauern munkelt man, dass das Lachen irgendwo im Halse stecken geblieben ist. Die schlechten Kalauer tun dies als lächerlich ab. Und vom Lächeln fehlt sowieso jede Spur.
Wollten sie sich gar verstecken? Manchmal gibt es eben einfach nichts zu Lachen - nicht mal für das epische Lachen und das wundervollste Lächeln; vielleicht gerade nicht für diese beiden.
Schlupflochlachen.

Dienstag, 19. Mai 2009

Xaver kennt nur Tiere mit "Y"

Yak, murmelt er.
Ypecaharalle, grummelt er.
Yucatan-Hörnchen, brabbelt er.
Yonahlossee Salamander, melodeit er.
Yeti-Krabbe, sabbelt er.

Die letzten beiden, die er kennt, behält er für sich. Da kann man machen, was man will.
"Ich habe ein Geheimnis", flüstert er verstohlen nachts, wenn er sicher ist, dass ihn niemand hört. Dann kuschelt er sich in seine Kissen, mummelt sich in seine Decke, und träumt von all den Tieren, die für ihn keine Namen haben. Doch er ist mit seinen sieben glücklicher, als er es je mit 23 oder 117 oder 252 sein könnte. Denn diese sieben sind außergewöhnlich.

Nur um diese naive Harmonie zu zerstören, muss erwähnt werden, dass Xaver irgendwann diesen sieben überdrüssig wurde, und sich von Yvette, vier von ihren sechs Tieren mit "Q" besorgt hat.

Dienstag, 14. April 2009

Blickdicht III

Insolvenzabschlusstanz.
Leicht entflammbare Jeansbeine, grasende DJs und pochende Herzen aus Membran. Mittendrin: eine traurige Nele. Warum? Nele hat schlicht und ergreifend ihren Tanzbären zu Hause vergessen und jetzt steht sie völlig verloren auf der überbordenden Tanzfläche (ihr Tanzbär - der alte Fuchs - hätte sicher erkannt, dass es die Menschenmassen sind, welche über die Tanzfläche hinausschwappen und diese selbst kein Stück größer ist als in ihrer oft einsamen Vergangenheit). Doch sie selbst nimmt nur gespielte Freundlichkeit und geheucheltes Interesse, gepackt in verrenkende Gliedmaßen und verschwitze T-Shirts, wahr; was eine herausragende Beobachtung wäre - wenn sie diese nicht jedes Mal hätte. Ohne ihren Tanzbären tippt und tappt sie vorsichtig mit ihren Füßen, doch jeder Schritt fühlt sich unecht an. Wieso hat sie ihren Tanzbären vergessen? Wie konnte ihr das nur passieren? Sie findet keine Erklärung und doch die Nacht kein Ende, fast als wäre es der Nacht egal.
Soloarresttanz.

Samstag, 11. April 2009

Blickdicht II

Sonnenbrandallüren.
Blümchenkleid, Elfenhaar und still ineinander gelegte Hände. Franck knetet aus Erdbeereis Amish People -oder was er dafür hält- und lässt sie Straßenbahn fahren, dann aussteigen und in der Innenstadt umherirren. Wären sie vernünftig, würden sie es sich kühl und gemütlich in der Pathologie einrichten, aber sie bevorzugen es vor Verzücktheit, ob der „neuen“ Erfahrungen, die sie schon kennen und nicht brauchen und trotzdem jedes Mal wieder erleben wollen, in der Sonne zu zergehen. Eis ist emotional, geduldig und wiederverwertbar. Ein bekränzter Regisseur könnte aus diesem Szenario etwas herausholen, aber nicht dieser subjektive Trottel von Franck, der als Hobbies stets, in der Hoffnung damit avantgardistisch zu wirken, angibt: „Eis essen; und mit den Zähnen tanzen“. So aber wirkt das alles vernunft- und hoffnungslos.
Sonnenbrandhautschälen.

Dienstag, 24. März 2009

Blickdicht I

Schnürsenkelromanzen.
Verrissene Gesichter, aufgerissene Münder und Lippen. Jules schmeißt verklebte Wahrheiten in den Cinematographen, der sie wiederum scheunentorgroß an die Wand wirft. Die Farben in Aspik getunkt. Gummibärchen sind die besseren Männer; es flimmert. Katzenbucklige Liliputaner sind die bevorzugte Zielgruppe; äußerst leichtgläubiges Pack und viele größenwahnsinnig. Jules gibt noch eine Prise Charme hinzu. Manchmal können Worte nichts bewirken, dann braucht man einen kurzen Schlag; es wabert. Schluchzend stürzen die Gummibärchen aus der Leinwand und quellen im eigenen Tränenmeer auf, dabei haben die doch nun wirklich keinen Grund dazu. Dann der lang herbeiersehnte Riss.
Klettverschlussromanzen.

Freitag, 13. März 2009

...und dann ward Rauschen...

Am ehesten erinnere ich mich noch an ihren Geruch und an die Musik - aber an die vielleicht auch nur, weil mein eines Kopfkissen noch immer nach ihr riecht, und ich die CD ausgesucht habe und immer wieder anhören kann.
Doch wenn ich versuche mich zu erinnern, wie der Moment aussah, oder welche sonstigen Laute mit der Musik mitklangen, dann sehe ich nur blasse Farben hinter einem faden Schleier und höre nur gedämpfte Geräusche hinter der überlauten Musik.

Dabei wusste ich, dass dies vielleicht der letzte Moment sein könnte bei dem ich die Gelegenheit dazu haben könnte den Augenblick in mein Gedächtnis zu meißeln und schwor zu mir selbst, dass ich die ganze Intensität aufsaugen und niemals wieder abgeben würde - und schon jetzt ist davon nicht mehr viel mehr über als ein schwaches Rauschen.

Dienstag, 10. März 2009

Top? Oder Flop!

Noch bevor ich ihren Pullover auf die Holzdielen geworfen habe, hatte er schon seine Fäuste in Richtung meines Gesichts geschleudert.
Will You Smile Again For Me?, frage ich mich - und nicht sie - jetzt; dabei will ich doch eigentlich nur seinen Namen mit Füßen treten und auch das nur weil ich irgendetwas treten will und er so verdient hat, wie ich sie verloren habe...wahrscheinlich.
Stichwort: Verloren. Was ich auf jeden Fall verloren habe, ist der Bezug oder die Bezüge ihre Adressaten: "sie" ist schon nicht mehr "sie", wobei "er" immer noch "er" ist, aber inzwischen hat er einiges von seiner Unmittelbarkeit verloren, wenn nicht alles...

Verloren, verloren, verloren.

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