Die Enttäuschung. Die Kompensierte?
Ich stehe vor dem Fenster und blicke hinaus. Der Himmel ist Wolken verhangen, der Mond kaum auszumachen, der Regen peitscht gegen die Scheibe als wolle er hineingelassen werden unter das vermeintlich schützende Dach. Die sonst so orangenen Straßenlaternen sind knapp drei Stunden nach Mitternacht ausgefallen, wodurch die Dunkelheit in ihrer Schönheit noch verstärkt wird. Ich schließe die Rollläden; graue Lamellen statt schwarzer, interessanter Nacht. Nicht abschweifen wollen mit den verzweifelten Gedanken in die unendliche Leere am Horizont, sondern sich festhalten an dem eintönigen Grau, das von strengen, geraden Linien unterbrochen wird. Mein Spiegelbild wird in der Glasscheibe nur als trüber Schatten erkennbar, das Gesicht ohne Konturen, in einem gesenkten Kopf. Ich hebe den Kopf. Der Schemen tritt aus dem Glas heraus, drückt mich, haucht mir ein "Alles wird gut" ins Ohr, doch ehe ich ihn richtig fassen kann, vergeht er in der Helligkeit so selbstverständlich wie er gekommen ist. Ich lösche das Licht, lasse mich auf das Bett fallen und warte in der Dunkelheit. Als die ersten Morgenstrahlen sich an dem Rollladen vorbei schleichen, schließe ich die Augen; und das Nichts empfängt mich.
Arakasi - 17. Apr, 04:14