Donnerstag, 25. Dezember 2008

Eine Weihnachtsgeschichte

[Irgendwo in der Nähe des Nordpols kurz vor Weihnachten]

Ein Mann, ganz in rot gekleidet, ((und spätestens jetzt erkennt ihn der geneigte und gebildete Leser als den Weihnachtsmann?! Und denkt sich, dass das schon wieder eine dieser Weihnachtsgeschichten wird? Na dann, machen Sie sich mal auf was gefasst!)) sitzt an seinem Schreibtisch ((der natürlich aus Eis ist)) und hält seinen Füller - mit dem er für gewöhnlich die Weihnachtspost der Kinder beantwortet - über eine Kerze, da ihm bei dieser Kälte schon wieder die Tinte eingefroren ist. Auf dem Blatt vor ihm ist bisher nur zu lesen:
An das Weihnachtsministerium für Verkehr (von fliegenden Rentieren und hölzernen Schlitten)
Während die Tinte sich weigert wieder flüssig zu werden, denkt der Weihnachtsmann über ein letztes Detail seiner Idee, die er jetzt dem Ministerium mitteilen möchte, nach:
Indisch oder Afrikanisch?
Doch ehe er darauf eine konkrete Antwort gefunden hat, zischelt und blubbert der Füllfederhalter in seiner Hand und er setzt seinen Brief fort.

Sehr geehrtes Ministerium,

da ich den weit aus größten Teil der Geschenke an Weihnachten in wärmeren Gefilden verteilen muss, gehen mir andauernd die Rentiere, die nur unseren kalten Pol gewohnt sind, ein. Ich bitte Sie daher, mir für das bald anstehende Weihnachtsfest Elefanten statt der bisherigen Rentiere zu recht zu machen, d.h. sechs Stück für den Weihnachtsschlitten aussuchen (evtl. noch drei bis vier als Reserve), sie mit dem grundlegenden Routenmaterial füttern und sie natürlich fliegend und unsichtbar zaubern.
Abgesehen von der größeren Angepasstheit in Gebieten, in denen mir meine Rentiere in den letzten Jahren mit ihrem Schweiß etliche Geschenke durchtränkt und damit unbrauchbar gemacht haben, bergen Elefanten noch etliche andere Vorteile:
- mit ihrem langen Rüssel können sie mir die Kaminschlote durchpusten, so dass ich sauber unten ankomme und nicht wie üblich zigtausend dreckige Weihnachtsmannmäntel am 25. Dezember in die Wäsche geben muss.
- durch ihre breiten Füße verteilt sich ihr Gewicht besser und wir schaffen es vielleicht dieses Jahr mal durch kein Häuserdach durch zu brechen
- ihre großen Ohren verleihen ihnen hervorragende Manövrierfähigkeit auch bei widrigsten Wetterbedingungen
- wie oft schon haben sich meine Rentiere verflogen oder ganze Orte ausgelassen. Dies würde mit Elefanten der Vergangenheit angehören. Denn: Elefanten vergessen nichts!

Wie Sie sehen wiegen diese Vorteile bei weitem die Nachteile (hohe Unterhaltskosten) auf.
Für Ihre Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
gez.
Der Weihnachtsmann


Zufrieden packt er den Brief in ein Kuvert und schickt dieses sogleich per Brieftaube los.
Dann wendet er sich wieder dem Tagesgeschäft zu.

[Irgendwo in der Nähe des Nordpols kurz vor Weihnachten]

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