Samstag, 16. September 2006

Die Freiheit. Die Nicht-Existente.

Es war ein Fehler seine schwarzen Armani Mokassins samt Socken in eine Mülltonne zu werfen, nur damit ein Obdachloser bei der nächsten Flut ordentliche Schuhe hat. Aber Yann läuft gerne barfuss, wenn die Straße so warm ist, dass sie durch die Füße den ganzen Körper wärmt und die Gegend ausgestorben ist.

Zu fünft waren wir in die Nacht aufgebrochen. Noch bevor wir die erste Bar betreten hatten, verloren wir Pierre. Seine Nachbarin rief auf seinem Handy an, und erzählte ihm, sie würde Kotzgeräusche aus seiner Wohnung hören. In der Befürchtung, dass sein einziger Mitbewohner, sein Hund, den versteckten Schokoladenvorrat geplündert hatte, rannte Pierre zur nächsten U-Bahn Station. Als nächstes, gerade betraten wir die Garderobe der ersten Bar, musste sich Rick verabschieden. Ihm würde eben einfallen, weshalb seine Frau seitdem er von der Arbeit zu Hause war, ihm gegenüber sehr gereizt reagierte, teilte er uns mit. Joe brummelte etwas von "Hochzeitstag vergessen?", Quentlin fügte noch ein "oder gar ihren Geburtstag?" hinzu. Nein, diese Ereignisse wären für dieses Jahr schon überstanden, versicherte uns Rick. Er hätte sich heute Nachmittag doch nur frei nehmen sollen, weil da die Beerdigung ihres Vaters war. Hoffentlich kann das einen Blumenstrauß wieder gut machen, sprach er, und verschwunden war er in Richtung der nächsten Tankstelle. Nach der ersten Runde Bier verdrückte sich Joe erst einmal auf die Toilette und nach exakt 37 Minuten - wir stoppen so etwas immer -, in Begleitung einer leichtbekleideten Blondine - die Geldscheine schauten noch aus ihrem BH hervor -, zu sich nach Hause. Sein Siegeszwinkern haben Quentlin und ich auch jetzt noch, nach einem halben Dutzend Tequila Runden, vor Augen. Gerade debattierten wir lautstark darüber, ob "Garden State" oder "Kontroll" den jeweils passenderen Soundtrack besitzen, als Quentlin mitten im Satz mit dem Kopf auf den Tisch knallte. Angewidert von seinen Speichelfäden, die sich auf den Tisch ergossen, legte ich einen Fünfziger auf den Tisch und stürze aus der Bar.

Über Yanns warme Füße läuft sein warmes Blut. Nur mit dem Gedanken beseelt sich sein eigenes, kleines Stück Freiheit aufheben zu wollen, war er mitten in einen Scherbenhaufen gelaufen. "Bei Flut braucht man außerdem keine Schuhe!", schießt es ihm durch den Kopf, ehe er durch den großen Blutverlust geschwächt, in den Scherbenhaufen stürzt.

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