Manchmal will man nicht alleine sein, sondern die Arme um jemanden schlingen; sich festklammern, hochziehen, aufraffen; die Einsamkeit vertreiben. Es ist wundersam, wenn man jemanden hat, der das erkennt ohne den Moment zu zerreden, der einfach nur da ist ohne sich ausgenutzt oder bedrängt zu fühlen.
I want to live where soul meets body
And let the sun wrap its arms around me
Und wenn es schon nicht die Sonne sein kann - starker Schneefall und Dunkelheit behindern - dann sind deine Arme ein mehr als ebenbürtiger Ersatz.
A melody softly soaring through my atmosphere
Arakasi - 3. Mär, 01:21
Mein neues Bett ist vier mal so breit wie mein altes - zumindest in gefühlten Breiten. Der Aufkleber auf dem Karton sagte: 160cmx200cm. Ich sage, das ist unendlich groß, wenn man vorher 90cm hatte. Interessanterweise gab es bei diesem großem schwedischen Möbelhaus Matrazen mit 160cm Breite, aber keine Lattenroste mit 160cm Breite, sondern bei 140cm war Schluss. Vielleicht statische Gründe, oder so. Also muss man 2 Lattenroste mit 80cm Breite kaufen, was wir dann auch gemacht haben. Das hat jetzt zwei gravierende Nachteile. Zum einen mussten wir zwei Lattenroste zusammenbauen, was etwas Fuselei war. Zum anderen ist jetzt - rein medizinisch - der beste Platz zum Liegen nicht in der Mitte der Matraze, sondern bei 1/3 und 3/4 Breite. Bei 1/2 - in der Mitte - ist sogar der schlechteste Platz, da dort die beiden Lattenroste zusammenstoßen und fast keine Dämpfung bieten. Das waren zumindest die Befürchtungen meiner Mutter, womit sie mich etwas nervös machte, da ich ja doch gelegentlich auch so schon unter Rückenschmerzen leide.
Als ich sah, dass mein alter "Lattenroste" ein paar stinknormale Holzbretter waren, querbeet verlegt unter meinem Bett und an manchen Stellen völlig fehlten, wusste ich woher meine Rückenschmerzen kommen.
Bleibt nur noch zu klären, ob meine Kuscheltiere, die unter dem neuen Bett keinen Platz mehr finden, ihr Dasein von nun an auf meinen verschiedenen Schränken fristen werden, oder in den heute gekauften weißen Plastikboxen, die hinter meinen Schiebewänden verstaut werden?
Arakasi - 28. Feb, 23:05
Letzter Akt dieses Dramas, im wörtlichsten Sinne, das ganz klassisch nach 5 Akten zu Ende geht, jedoch nicht den Zuschauer sondern den Protagonisten geläutert zurücklässt.
Aufkeimende Gedanken, die noch im Stroh erstickt werden, automatisiert, ohne Aufwand, aber mit erinnernder Funktion und abschreckender Wirkung, sind das einzige was ein paar Wochen später verbleiben, wenn er sie sieht in diesen speziellen Situationen: sie blickt konzentriert in ihr Buch und übersetzt Latein in flüssiger Schrift auf ihren Block, ohne die Welt um sie herum wahrzunehmen; oder sie läuft den Parkplatz gedankenverloren entlang. Er bereut es ihr gegenüber keine Gefühle mehr zu haben. Weder Hass noch Hoffnung, nicht einmal Resignation - nichts was ihm eine Ahnung gibt, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Deswegen verhält er sich ihr gegenüber nicht - aus dem Weg gehen, meiden, wegsehen. Das mag nicht die schönste Lösung sein, aber es ist so wohltuend einfach.
Er richtet seinen Blick auf andere, neue Hoffnungen stets die klopfende Gewissheit in den Gedanken einen solchen Fehler
nicht nur noch einmal zu begehen, wenn es jemand wirklich wert ist - nur wie er das erkennen soll, darüber grübelt er noch immer.
- Ende -
Zum ersten Akt
Zum zweiten Akt
Zum dritten Akt
Zum vierten Akt
Arakasi - 22. Feb, 00:41
Passend zu Fasching kommt hier ein Text über Masken. Keine für den Faschingsumzug, den Rosenmontagsball oder Prunksitzungen. Sondern die für jeden Tag im Jahr; im Leben.
Doch im Vergleich zu den bunten, effekthascherischen Masken der Faschingszeit sind jene Masken komplexer, tiefgründiger und oft nicht zu entdecken. Sie bedecken nicht das Gesicht des Menschen, sondern seinen Charakter. Sie machen es uns möglich den Menschen noch zu erkennen, aber niemals zu kennen. Gute Masken verschmelzen mit der Realität. Schlechte Masken wirken aufgesetzt. Wir charakterisieren Menschen mit schlechten Masken, die anderen nur etwas vorspielen, meist mit abschätzigen Worten. Und doch ist das noch die bessere der beiden Masken. Denn sie wird wahrgenommen, und besonders die Tatsache, dass noch etwas anderes - vielleicht besseres – bei dem Menschen dahinter stecken könnte. Der Träger der Maske möchte uns vielleicht aus gewissen, eventuell sogar schwerwiegenden, Gründen nicht daran teilhaben lassen, aber wenn wir langsam und einfühlsam vorgehen, könnten wir ihm helfen, seine Maske Stück für Stück fallen zu lassen bis wir ihn eben doch kennen und uns ein neues, wahres Urteil bilden könnten.
Gute Masken dagegen bergen keinen Ansatzpunkt. Etwas von dem man nicht weiß, dass es existiert, kann man nicht bekämpfen, verbessern oder vernichten. Vielleicht mögen wir auch die Maske des Anderen und sehen keinerlei Anlass irgendetwas ändern zu wollen. Vielleicht hassen wir sie auch, aber sehen keine Möglichkeit oder Anlass den Menschen zu ändern. Er ist halt eben so. Punkt. Nein, er ist nicht so, aber das weiß eben niemand und darin liegt ein unendlicher Vorteil, der durch alle Antipathie und allen Hass auch nicht entkräftet wird: Maskenträger sind geschützt; geschützt davor echte Emotionen, Gefühle und Gedanken preisgeben zu müssen. Das ist keine Heuchelei vor anderen, sondern Schutz vor sich selbst. In der Öffentlichkeit behält man zunächst die Kontrolle über sich, ehe man dann zu Hause, im Privaten, im Bett auseinander bricht und den vorher verborgenen Gefühlen und Gedanken freien Lauf lässt. Vielleicht nimmt man die Maske auch vor sehr guten Freunden ab, aber man verschwendet keinen Gedanken daran sie generell und für immer fallen zu lassen - wenn man dazu überhaupt noch in der Lage ist.
Vielleicht muss auch nur etwas Einschneidendes geschehen, damit man einsieht, dass die Maske nur Ballast ist, und man ohne leichter lebt. Doch zuviel "Vielleicht", hier - im Text; und dort - im Leben. Zuviel für sichere Änderungen.
Arakasi - 20. Feb, 21:52
Ein scharfes Lufteinziehen von hinten rechts. Ein kurzer, unterdrückter spitzer Schrei - und noch mehr als ein halber Meter auf jeder Seite Platz. Jedes Mal. Jedes Mal, wenn ich aus unserem Hof ausparke und meine Mutter mitfährt. Ich bin es leid. So leid.
Arakasi - 19. Feb, 18:34
Beachte folgende Regeln, wenn du im Winter Joggen gehen willst:
- Warm anziehen
- Regenundurchlässige Sachen tragen
- Pfützen ausweichen; wenn nicht möglich: flachste Pfütze suchen
- Eisplatten umgehen
- Warm duschen...
Wenn nun aber 3. und 4. zusammenfallen - die Eisplatte in die flachste Pfütze - dann schlägt man sich das linke Knie auf, weil man diese Eisplatte ja erst, auf Grund des dreckig-trüben Wasser, sieht, wenn man darauf liegt. Man saut sich die Hose ein, die Handflächen werden nun zusätzlich zur Kälte auch noch durch den Schmerz taub und die Lust auf das Laufen ist einem gründlich vergangen. Man läuft trotzdem weiter. Vielleicht aus Ehrgeiz. Vielleicht aus Trotz.
Später, wenn man wieder zu Hause ist, geduscht hat, schwillt das Knie trotz Eisbeutels endgültig an und man humpelt spätabends bei noch immer strömendem Regen ins Kino.
Dreckswetter. Dreckiges.
Arakasi - 16. Feb, 00:50
Heute Abend war ich, wie fast jede Woche, im Labell in Gemünden mit einem Freund von mir Billard spielen. Es war zum Kotzen. Wir spielen beide auf recht ebenbürtigem hohen Niveau, wenn man uns mal mit den anderen Gestalten vergleicht, die dort Billard zelebrieren spielen machen. Manche von diesen benötigen für einen Stoß genauso lange wie ich um einen Schluck von meinem Getränk zu nehmen und machen sie dabei höchstens soviel Gedanken wie ich, während ich mein Glas wieder hinstelle - für gewöhnlich stelle ich mein Glas recht zügig wieder ab. Es war beschissen. Es ist übrigens die Kneipe mit der größten Toilette für die wenigsten Gäste. Unsere Facharbeitsfeier hätte man dort vom Platz her gut unterbringen können - alleine in der Toilette. Sie ist gefließt und die Klos sind gleich in der Nähe. Das sind zwei fast unschlagbare Argumente. Es war zum Verzweifeln. Die Bedienung benötigt auch immer einen Taschenrechner, um den Betrag, der nach der gespielten Zeit sich richtet, durch zwei zu dividieren. Aber dafür schafft sie es 3,50€ und 1,70€ ganz normal zu addieren - indem sie es untereinander auf ihrem Zettel summiert. Kam bisher nur selten das falsche Ergebnis heraus. Es war schade. Heute habe ich seit langer Zeit mal wieder sehr gut gespielt - und 3:4 verloren. Ich hatte genug Pech, um einen Burggraben zu füllen, und mein Gegner genug Glück, um die 24 Millionen Euro im Lotto drei Mal hintereinander alleine richtig zu tippen. Warum muss ich stets verlieren, wenn ich alles richtig mache, und gewinnen, wenn ich mit meiner eigenen Leistung unzufrieden bin und die Niederlage verdient hätte? Wenn es sich wenigstens auf das Billard spielen beschränken könnte - und nicht als roter Faden sich durch alle meine Anstrengungen und Bemühungen ziehen würde.
Arakasi - 15. Feb, 00:06
Und dabei hab ich erst um halb 12 ausgiebig - 4 Brötchen mit Ei und ein Hörnchen - gefrühstückt, dachte ich mir, als ich diese Drahtdingens löste, das man verwendet um Tüten wieder zu verschließen. Es war 4 Uhr. Doch ich hatte Hunger. Zweifellos. Musste von dem vielen auf-der-Couch-liegen, vor-dem-Computer-sitzen und besonders vom keine-frische-Luft-an-einen-heranlassen kommen. Also hatte ich den Herd vorgeheizt und kämpfte jetzt mit einer wiederverschlossenen Packung Kroketten und schon offenen Chevapchichi. Und beide hatten die kritische Masse genau erreicht. Die kritische Masse ist jene bei der man genau weiß, dass, man nicht genug Hunger hat um den Rest, der noch in der Packung ist, zu essen, aber auf der anderen Seite sich Gedanken darüber macht, dass es sich nicht lohnt sechs, sieben Kroketten und Chevapchichi noch einmal einzufrieren, da man davon beim nächsten Mal nicht satt werden würde. Und ich werde lieber ein Mal zuviel satt, als beim nächsten Mal garnicht. Also wanderten alle Kroketten auf das Backblech und alle Chevapchichi in die Pfanne.
40 Minuten später saß ich mit einem gefühlten Fass vor dem Bauch auf dem Stuhl, und betrachte, die vor mir auf dem Tisch stehende Schale mit Krokettentenkrümelresten und die leere Pfanne. Mein Blick wanderte zum Fernseher zurück. 50km Langlauf der Herren. Das könnte ich jetzt nicht, beschloss ich - und schaltete auf Curling um. Schon besser.
Wenn es doch immer so leicht wäre, sich ein gutes Gefühl zu verpassen - nur den Schalter umlegen.
Zehn Minuten später hatte ich plötzlich Hunger auf Eis. Ich verfluchte den Fernseher, Curling und den Moderator, der immer und immer wieder auf den schlechten Zustand des Eises hatte hinweisen müssen, schaltete den Fernseher ab, zog mir meine Sportsachen an, und ging Joggen.
Schon besser.
Es ist immer so leicht ein gutes Gefühl zu erzeugen, man müsse es sich nur hart erarbeiten, war meine Erkenntnis als ich mich eine Stunde später in unserem Hof dehnte und mein Schweiß in den Schnee tropfte.
Arakasi - 12. Feb, 23:51