Genauer hingeblickt

Sonntag, 23. September 2007

Kaufen?!?

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Bestellen sie noch heute "Vertrauen"; "Vertrauen" können sie an andere Menschen weitergeben oder verschenken. Sie werden den Unterschied merken!
Es haftet auf allen Unterlagen, lässt sich aber auch schnell wieder zerstören.
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Zur Zeit würde ich einen kurzen Augenblick zögern, wenn ich das irgendwo lesen würde, danach nachdenken und es dann verwerfen. Wo bliebe denn da die Anstrengung, die investierte Kraft und das, worauf man später zu zweit zurück blicken kann?
Hoffentlich erlebe ich das noch.

Samstag, 15. September 2007

Mein Zeugnis von mir

Was ich zur Zeit so mache:

Ich drapiere blau-weiße Köpfe auf dem Band.
Ich springe auf meinem, mit Bepanthen (Anm. d. Autors: raue Stelle am Fuß) verschmierten, Bett herum, zerwühle zum Takt der lauten Musik meine Bettdecke, schleudere meine Hand an den Rauputz und bleibe irgendwann erschöpft liegen.
Ich führe mir mal wieder selbst vor Augen wie technisch versiert, und künstlerisch untalentiert ich bin.
Ich kämpfe gegen viel zu viel, und mit viel zu viel oder viel zu wenig Kraft. Viel hilft manchmal eben nicht viel.
Ich verliere mich aus den Augen, und verlasse den Mittelpunkt.
Ich singe zu Liedern, die ich das erste Mal höre, weil ich glaube zu wissen, wie der Text weiter geht - und dabei spreche ich manche Sprachen gar nicht.
Ich vertraue Menschen, die zu weit weg sind, um mich festzuhalten.
Ich gehe Eis essen, jetzt.

Freitag, 29. Juni 2007

...

Manchen werfe ich Plattitüden ins Gesicht, anderen vor die Füße - die meisten merken es auch nicht einmal und ich könnte es eh nicht ändern.

Donnerstag, 28. Juni 2007

Parisian Skies

Wir sitzen auf einem Beckenrand vor der leuchtenden Glaspyramide beim angeleuchteten Louvre; vor uns spielt ein Springbrunnen mit dem Wasser, im Becken hinter uns ist es abgelassen, in einem dritten Becken spiegelt sich die Pyramide zu einer Raute. Eigentlich wollten wir zum Eiffelturm, aber dann konnten wir uns nicht mehr vorstellen, dass es dort wundervoller als hier sein könnte. In einer Ecke des Hofs grölen ein paar Jugendliche, nur um der Szene einen Makel zu verpassen. Als wären wir nicht auch ohne sie, weit von jeglicher Perfektion entfernt. Trotzdem flüsterst du "Would you like to kiss me?". Ich kraule dein gelocktes Haar, das du normalerweise glättest, aber dein Glätteisen kam mit der Spannung nicht zu recht, und küsse dich.
In vier Tagen werde ich dich verlassen müssen. Das wird uns beiden nicht das Herz brechen, weil Herzen eine gewisse Zeit brauchen um zusammen zu wachsen, aber einen kurzen Stich werde ich fühlen und nicht mehr vergessen. Ich werde dich dann ein vorletztes Mal küssen, und vermuten, dass mein Gesicht so traurig wie deines in diesem Moment aussieht. Danach werde ich dich ein letztes Mal küssen, mich rasch umdrehen und eilig fortgehen; genau so wie ich es immer mache, weil es der einzig akzeptable Abschied ist.
Du bist müde, sagst du. Ich bringe dich zur nächsten Metro-Station, küsse dich für diesen Tag zum letzten Mal, und beginne die Sekunden zu zählen, weil dann die Zeit langsamer verstreicht.

Samstag, 19. Mai 2007

Drei Wochen durch

Benelux, Frankreich, Spanien und Portugal. Mit wunderschönem Notizbuch, gutem Fotoapperat und neuen Menschen. Danach dann wieder hier mehr.

Freitag, 13. April 2007

...

Gegen den Frust ankaufen. Ziemlich teuer, aber wirkt für ein paar Stunden.

Mittwoch, 11. April 2007

Meine Ente. Die Gelbe.

Ich habe meine gelbe Ente verschenkt. Meine gelbe Ente. Nur ein Plüschtier, würden viele sagen. Aber sie war mehr als das. Sie war Reisebegleiter, Anstarrobjekt, Wurfgeschoss, Zuhörerin.
Aber ich habe sie verschenkt an jemanden, der sie dringender braucht als ich.
Jemand, der mir sehr viel bedeutet.

Und jetzt zweifle ich schon, ob es richtig war. Paradoxerweise hat mich jene Person, die nun die Ente besitzt, in eine Situation gebracht in der ich meine Ente vermisse.

Ich vermisse es, sie auf mein zweites Kopfkissen zu legen und meine Gedanken ausschließlich auf ihre zwei weißen Paddelfüße, ihren gelben Rumpf samt Kopf, die eher aussehen als wären sie vergilbt, als das man glauben könnte, dass sie schon immer so gelb sind, ihre stechend gelben Binnfaden-Schlitz-Augen, ihren weißen Schnabel, ihr weißes, sehr schmales Band, das sie um den Hals trug und sogar ihr weiß-graues verblichenes Schildchen zu konzentrieren. So konnte ich wirksam andere Gedanken vertreiben oder zumindest kurzzeitig vergessen, und mich beruhigen.

Ich vermisse es, sie mit aller Kraft gegen meine rote Rauhputzwand zu werfen, und dann wieder auf zu fangen. Ich lag dabei mit dem Rücken auf dem Bett, die Füße am Kopfende den Blick starr auf die Dachschräge gerichtet. Ich fand heraus, dass sie besser von der Wand abspringt, wenn man sie so wirft, dass sie um ihre Querachse rotiert und mit ihrem Hinterteil zuerst aufkommt. So konnte ich zum einen Aggressionen abbauen, zum anderen aber auch geduldig und beharrlich über ein Problem nachdenken.

Ich vermisse es, ihr die dümmsten Sätze zu zuwerfen, und abzuwarten wie sie reagiert. Oder ihr abends sachte an der Stelle, wo ihre Ohren hätten sein sollen, die Veränderungen, die der Tag mit sich brachte, einzuflüstern. Manchmal schwieg ich sie auch einfach nur an, zufrieden damit, dass sie, als einzige andere Person im Raum auch ihren Schnabel hielt, und es -wie ich- genoss. Sie selbst klagte nie über ihre Probleme, stellte keine Forderungen und war einfach zufrieden damit, in meinem Bett wohnen zu dürfen.


Nun sitzt da ein komischer Elch in meinem Bett - aber der prallt nicht von der Wand ab, egal wie ich ihn werfe, sondern fällt immer nur gerade nach unten, so dass ich mich bewegen muss, um ihn wieder zu bekommen.

Ich habe meine gelbe Ente verschenkt. Vielleicht vorschnell.

Dienstag, 14. November 2006

Der Silberfunke. Der Bitter-Nötige.

Manchmal genügt ein kleiner Silberfunke am Horizont, damit man irgendetwas sieht: Hoffnung, Zukunft, Lösung.

Ich sehe Schwärze -
nicht die oftmals inspiererende, reinigende Dunkelheit, sondern ausschließlich sich-ins-Nichts-erstreckende Schwärze.

Samstag, 21. Oktober 2006

Die Blicke. Die Verunsichernden.

Ich würde gerne Blicke einordnen können; einordnen können mit 100%iger Sicherheit.
Ich mag nicht zweifeln, ob mich jemand im Bus deswegen ansieht, weil ich Erdbeermarmelade vom Frühstück unter dem linken Auge hängen habe, oder weil die Musik aus meinen Kopfhörern bis zu ihm dringt und er sich freut, dass ich einen so guten Musikgeschmack habe und er fürchterlich genervt ist.
Ich will nicht dadurch verunsichert werden, wenn Freunde von mir, mich -meiner Meinung nach- kurz traurig und/oder besorgt ansehen, aber auf mein Nachfragen hin sagen, es sei nichts.
Ich ertrage es nicht, mir Hoffnungen zu machen auf Grund von Blicken, die länger sein könnten als üblich - vielleicht hatte ich ja auch nur Marmelade unter dem linken Auge hängen, den ganzen Tag schon.
Aber je öfter man meint diesen Blick auffangen zu können, und Woche für Woche glaubt, dass er immer länger wird, desto mehr reizt es einen, diesen Blicken klärende Taten und Worte folgen zu lassen.

Dienstag, 26. September 2006

Das Handtuch. Das Verregnete.

Es schüttet aus allen Eimern. Ich sitze auf einer klammen Bank in der Haltestelle und warte auf die Straßenbahn. Sie rennt die letzten Meter bis zum schützenden Dach - vergebens, denn sie ist völlig durchweicht. Weißes Top, weißer BH, weiße Hose. Mit ausdrucksloser Miene holt sie aus ihrer kleinen Tasche ein verwaschenes, blaues Handtuch hervor, trocknet sich oberflächlich ab und schlingt es sich dann um Rücken und Schultern. Mein Blick klebt noch immer auf den nassen, kräftig blauen Flecken, als ein paar Minuten später meine Straßenbahn kommt. Vor ihren Augen klappe ich demonstrativ meinen Schirm - meine Mutter nimmt ihn immer für Besuche von Beerdigungen bei schlechtem Wetter - zusammen und sehe nur noch wie sie ihr Handtuch einem Typen - wohl ihr Freund - um die Hüften wirft und ihn an sich zieht.

Mein verstörtes Grinsen haftet auf dem gebogenen Griff meines Regenschirms - deutlich zu eng für alle Hüften dieser Welt. Ich werde wohl ein Stück weiter oben ansetzen müssen. Irgendwann. Wehmütig steige ich ein.

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